Münchner Stadtmuseum
Wie groß dieses Haus eigentlich ist, sieht man so richtig erst aus der Luft: Das riesige Areal besteht aus zwei geräumigen Innenhöfen, die von vier höchst unterschiedlichen Bauteilen eingerahmt werden. Das älteste Gebäude, das historische Zeughaus aus dem Jahr 1500, ist zwar zum St.-Jakobs-Platz hin orientiert, berührt aber auch den Rindermarkt mit dem vom Architekten Gustav Gsaenger Ende der 1950er Jahre errichteten Sammlungstrakt und den Sebastiansplatz mit dem Nachbau des mittelalterlichen Marstallgebäudes aus dem Jahre 1977. Nicht allein wegen seiner Ausdehnung, auch dank seiner gewaltigen Sammlungen ist das Stadtmuseum das größte kommunale Museum in Deutschland. Der Wert seiner Bestände lässt sich in Zahlen nicht einmal ungefähr ausdrücken. Zu einem historischen Museum formierte sich das Haus offiziell aber erst 1888 auf Initiative des Stadtarchivars Ernst von Destouches, und mit der Maillinger-Sammlung erhielt es einen Bestand von über 100.000 graphischen Blätter, die kein anderes Thema hatten als „München“. Durch eine Lotterie wurde übrigens der ansehnliche Kaufpreis finanziert. Daraus wurde allmählich, zusammen mit einer inszenierten Zimmerflucht unter dem Titel „Bürgerliche Wohnkultur“, eine Art liebenswürdiges Heimatmuseum. Doch außer dass die Graphikbestände in ständigem Wechsel ausgestellt wurden, geschah nichts Spektakuläres. Der Krieg zerstörte dann den Marstall und die Dächer des Zeughauses und des im Jahr 1927 hinzugekommenen Baukörpers, den der Stadtbaurat Hans Grässel entworfen hatte. Die Sammlungen aber blieben dank rechtzeitiger Auslagerung von Verlusten weitgehend verschont.